*6. On the road.
Alter Lachs, lange nicht mehr so gut geschlafen. Während ich es mir oben im Alkoven gemütlich gemacht habe pennt Mario einen halben Kilometer entfernt im südlichen Gebäudeflügel. Gestern Abend bei offenem Fenster und dem Rauschen des Flusses einzuschlafen war einfach Hammer. Aus Reflex habe ich irgendwann einen AirPod im Ohr und verfluche meine Gewohnheiten. Alles was ich gerade hören möchte kommt nicht aus nem Micro-Lautsprecher. Frühstück: Ein Schokocrosiant. Wetter: 1a. Route: Die 99 Richtung Nordosten. Mit Kamera im Anschlag auf dem Beifahrersitz und Pink Floyd im Radio geht es durch die malerische Umgebung. Mir wird etwas übel bei dem Versuch den DollyZoom Effekt nachzustellen.
Am Wegesrand hält Ömskes den Daumen raus und für die nächsten Kilometer sind wir zu dritt unterwegs. Kannst ja Omma nicht am Straßenrand stehen lassen. Und endlich, endlich, endlich geht’s mal nicht um Thomas Müller. Der restliche Tag ist reines gecruise. Hier mal an nem Fluss stoppen, da mal ein Käffchen kochen oder ein paar Bagles verköstigen - es ist nett mal überhaupt nicht auf die Uhr zu gucken und Netz wird auch mehr und mehr Mangelware je weiter wir raus fahren.
Statt Apple Maps und ChatGPT heißt es jetzt wieder Karte, Sextant und Kompass. 🧭
Zugegebenermaßen gibt es hier aber auch nicht so viele Straßen und so richtig gut verfahren kann man sich ja auch nicht, wenn man kein klares Ziel hat. Heute ist es richtig warm, das Thermometer zeigt 32° und die Landschaft erinnert in Teilen eher an New Mexico als an Kanada. Als die Sonne schon hinter den Berggipfeln verschwunden ist finden wir an einem kleinen See einen netten Platz für unseren bereiften Palast. Wir treffen einen Typen, von dem wir glauben, dass er Mike heißt - er und zwei Österreicher mit entsprechendem Akzent, mit denen wir wenig später am See lecker Bierchen trinken, geben uns den Tipp zum Pyramid Campingplatz zu fahren - dagegen wäre dieser Platz, den ich bisher als äußerst idyllisch empfand, eher wie der Seitenstreifen der A1.
Wir quatschen noch ein wenig und tauschen Tipps aus bevor wir uns ans Abendessen begeben. Unsere Ausstattung erlaubt eigentlich jede Form der Essenszubereitung, wir entscheiden uns dieses mal den Backofen auszuprobieren und eine italienische Flachteigspezialität zuzubereiten. Wenig später hat Mario mit dem Ofen eine handfeste Auseinandersetzung. Der Junge kann mit Hunger nur so mittelmäßig gut umgehen und der Ofen, läuft er doch mit Propan, lässt sich mächtig Zeit bei der Erfüllung seiner Aufgaben. In Teilen sind Parallelen zu ziehen zum Angry Ut Kid, dass sich ein wenig darüber ärgert, dass das Spiel nicht lädt.
Eike halbe Stunde später haben wir dann beide ne Pizza die auch nicht viel schlechter schmeckt als die von Ditsch. Den restlichen Abend verbringen wir am See bevor es am nächsten Tag wieder auf die Straße geht.