(1) Time to Blog again. Oh Canada.
29.08.2025. Jau. Ist mal wieder soweit. Gibt einen Blog. Ein Auslaufmodell wie ich finde, sind die Texte doch meistens viel zu lang für eine Welt in der die Aufmerksamkeitsspanne im Schnitt bei weniger als eine Sekunde pro Beitrag liegt. Woher ich die Info habe? Gefühlte Wahrheit. Wie so vieles. Was hingegen durchaus wahr ist: Heute gehts los. Nach Vancouver!
Irgendwann im Frühjahr meinte Mario, wir sollten mal wieder los. Kanada. Das wars auch schon so ziemlich mit Reiseplanung wenn man ehrlich ist. Viel zu spät haben wir Flüge und nen Camper gebucht, was - überraschenderweise - dazu führte, dass die Flüge echt günstig und die Camper echt ausgebucht waren. Also die Camper für 2 Leute. Uuund die für 4 auch. Mussten wir oben ins Regal greifen. Ich glaube wir haben nen Schulbus gemietet. Spitze.
Naja, was soll ich sagen, meine aktuelle Vorstellung ist eine rollende Doppelhaushälfte mit Kühlergrill die uns ein bisschen durch Kanada cruist. Wo wir schon beim nächsten Thema sind: Route. Ein Blick auf die Landkarte lässt mich erahnen: Kanada ist brutal groß. Dann erinner ich mich an die Verzerrung der Mercatoeprojektion und denke: Kanada ist ja gar nicht mal so nah am Äquator. Also viel größer auf der Karte als in echt. Schüsch, hat Uni doch was gebracht. Naja, trotzdem groß. Wo waren wir? Route? Route.
Die hat ChatGPT ziemlich eigenständig festgelegt. „Bau mal ne Leafletkarte, interaktiv, ca. 2500km, Start und Ziel ist Vancouver, mach’s gerne so schön wie es geht, achte auch Scenic Routes.“
Noch schnell die produktive Seite von KI nutzen bevor sie uns platt macht.
Dann geht’s auch schon los. Um 10:00 sitzen wir in der Karre und dübeln Richtung Amsterdam. Noch ein kurzer Blick auf meine Lieblingsbaustellen bevor wir das Ruhrgebiet verlassen und der Tempomat auf 100 steht.
Wenig später sitzen wir hinten in der Tripple Seven und fliegen gen Westen. Immer schön mit der Sonne führt bei 9:10h Flugzeit und einer Zeitverschiebung von 9 Stunden dazu, dass die Tageszeit irgendwie stehen bleibt. Wir starten um 15:40 und landen um 15:50. 10 Minuten die reichen, um mal eben Dune 1 und „Der Sturm“ zu gucken. Spoiler: Der Sturm ist zwar mit Marc Wahlberg und George Clooney recht hoch besetzt, dafür war das Budget dann wohl offensichtlich auch aufgebraucht. Auf Nebensächlichkeiten wie einen Drehbuchautor (oder eine Drehbuchautorin) hat man offensichtlich verzichtet. Es war windig.
Als wir über Grönland angekommen sind hat mich der Film komplettamente verloren. Während Clooney gerade prophezeit, dass „da ein Tiefdruckgebiet“ im Anmarsch ist, erstrecken sich Gebirgsketten und Gletscher in monumentalem Ausmaß etwa 10 km unter uns. Ich kriegen Anno Vibes und denke, hier sollte man einen Kontor bauen und bisschen Eisenerz abbauen. Wir sitzen ganz hinten im Flieger und während wir wie Kinder die Nase am Fenster plattdrücken testen wir den Shiraz aus der Boardküche. Diese ist aufgrund unserer Platzierung im Flieger äußert nah bei, was dazu führt, dass wir zeitnah den Ort des Nachschubes ausgemacht habe. Zweite Schublade unten rechts. Gut gelaunt genießen wir wenig später den Blick auf Mount Alberta bevor es in den Landeanflug geht. KLM auf jeden Fall wieder mal ne Empfehlung an der Stelle.
Ich glaube wir sind wirklich schlecht vorbereitet auf die nächsten drei Wochen. Meine Ausstattung beinhaltet ein paar Sneaker und gestern habe ich festgestellt, dass Whale Watching ein Ding ist in Vancouver. Dafür haben mir alle Leute erklärt, ich soll wegen Bären aufpassen. Das habe ich so oft gehört, dass ich inzwischen regelmäßig träume, dass mich ein Bär jagt und meine Leistung reicht leider nie für ein unentschieden.
In Vancouver gelandet ist alles so dermaßen entspannt, besser geht’s nicht mehr. Immigration dauert keine 10 Minuten, das Gepäck kommt sofort und zwischen Landung und UBahn liegen vielleicht 35 Minuten. Dann geht’s erstmal ab zum Hotel. Einmal quer durch die Stadt Richtung Downtown. HolidayInn. Der Typ am Empfang lässt jede Emotion außer Holiday aufkommen. Nachdem wir uns kurz wieder renoviert haben geht’s nochmal raus zum Hafen, wir finden einen netten mexikanischen Laden wo wir die halbe Karte bestellen nur um nach über 20 Stunden auf den Beinen wenig später todmüde ins Bett zu fallen. Oh Canada.