:14 - „Low means dauwn also meistens eher runter“

Banff also. Es ist kalt draußen. Nicht so Kanada -50° kalt aber schon frisch. Bestimmt nur knapp zweistellig. In der Sonne geht’s. Das Frühstücksprozedere erspare ich euch, wir sind kurz darauf auf dem Weg in die Stadt. Mal schauen was da so geht und mal eben eine kleine Portion Internet besorgen. In einem netten Café mit exzellentem Cappuccino steigen wir etwas tiefer in die Tagesordnung ein. Johnston Canyon, etwa 30km Nord-östlich. Danach vielleicht noch auf den Sulfat Mountain mit der Gondel, die für den Preis von na Niere eine tolle Aussicht verspricht.

Wir laufen ne Runde durchs Städtchen und machen uns dann wieder auf, endlich wieder wandern! Der Trail läuft direkt an einem Gebirgsfluss entlang, größtenteils auf befestigten Wegen oder Plattformen und wieder mit lustigen 200 Höhenmetern. Es ist etwas voller hier, wobei das nach dem ersten Wasserfall (den Lower Falls) auch deutlich abnimmt. Auf sächsisch tangiert mich für eine Weile ein Nebenangespräch, welches mich köstlich amüsiert. Titelgebend amüsiert würde ich sagen. Wander, Wander - schöne Wasserfälle und wieder zurück. Es ist aktuell jeden Tag die selbe Geschichte habe ich den Eindruck und wir sind uns auch einig - man stumpft irgendwie so langsam ab. Na klar ist alles Ultra schön. Bei bestem Wetter. Aber man gewöhnt sich an alles. Zu schnell und zu sehr. Das gilt irgendwie in beide Richtungen.

Wasserfall Nummer 792, noch ein super schöner Fluss - es geht uns gerade offensichtlich etwas zu gut hier drüben. Und den Blog macht das auch nicht spannender, es passiert ja nichts. „Liebes Tagebuch, schon wieder Bagels und Berge, alles ist so schön, bis bald“. Kein Braunbär mit dem man ins Gericht gehen müsste oder so, es ist ruhig und beschaulich. Also weiter im Text. Als allwissender Erzähler weiß ich natürlich, dass es auch nicht mehr spannender wird heute, dafür noch schöner. Wir verlassen den Wandertrail und ich kutschiere uns zum Gondelberg. 800 Höhenmeter selber laufen und Sonnenuntergang verpassen oder ein Sondervermögen ausgeben um die Gondel zu nehmen. Wir brauchen für die Strecke zum Gipfel 9 Minuten. Oben angekommen ist die Aussieht fantastisch. Die Berge sind in goldenes Licht gehüllt und es ist trotz 2300 Metern über Normal Null angenehm warm. Kein Wind. Nur Aussicht. Wir finden nach einer Stunde Panorama genießen einen Verkaufsstand für Kaltgetränke und beschließen kurzerhand, dass unser Sondervermögen ungedeckelt ist. Zwei Bier in zwei Sesseln auf der Dachterasse verfeinern unseren Aufenthalt noch ein bisschen.

Wir ignorieren die auf der Karte angegebene Rückfahrzeit und bleiben noch ne ganze Weile da oben. Sunwapta Alter. Gegen 20:30 oder so machen wir uns wieder auf den Weg, die Gondel bringt uns zurück ins Tal und zu unserem Schiff. Unterwegs haben wir noch einen netten Schnack mit zwei Touristen aus Wisconsin bevor wir wieder auf dem Weg zum Campingplatz sind. Wir sanieren kurz noch unser fahrendes Haus - Frischwasser, Abwassertanks - mit traumwandlerischer Sicherheit in einer Art Boxenstop und bibbeldibabbeldibu ist der Tag auch schon wieder so gut wie um. Ich hab manchmal das Gefühl, die Zeit vergeht hier doppelt so schnell. Noch ein paar Kanada Funfacts gefällig? Der Unterschied zwischen der höchsten und der niedrigsten Temperatur in Kanada beträgt 112°C. -63° irgendwann 1947 oder so und 49,6° in 2021. Außerdem ist Kanada das Land mit der längsten Küstenlinie und hat keinen Berg über 6000 Meter. Mein Wort zum.. Donnerstag?! Die Tage verschwimmen.

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/13. Icefields Parkway No. 2